Ärztliche Fortbildung
Qualitätszirkel Osteoporose der GO-LU
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
am Mittwoch, 4.12. 2024 um 19.00 Uhr
in dem Seminarraum der GO-LU Akademie,
Paul-Klee-Str. 1, (nähe Walzmühle), 2. OG
in Ludwigshafen
ist unsere nächste Fortbildungsveranstaltung zu folgenden Themen geplant:
Osteoporose Netzwerk „Rhein Neckar“
FLS – DVO LL 2023 und DMP Osteoporose
Neue Möglichkeiten in der intersektoralen und interdisziplinären Zusammenarbeit
DMP-Osteoporose und FLS (Fracture Liaison Service)
Gemeinsam besser Versorgen und sicher Verordnen
Liebe Kolleg*innen,
Deutschland ist europaweit immer noch eines der Schlusslichter in der Versorgung der von Osteoporose betroffenen Patienten*innen. Nach wie vor erhalten weniger als 20% die notwendigen Medikamente in der Osteoporose -Therapie und das obwohl sich nachweislich dadurch die erste Fraktur bzw. weitere Frakturen vermeiden lassen. Laut des aktuellen SCOPE Berichtes steuert Deutschland auf 1.000.000 Osteoporose assoziierten Frakturen pro Jahr zu und die geburtenstarken Jahrgänge liegen noch vor uns. Dies bedeutet eine enorme demographische und ökonomische Herausforderung.
DMP-Osteoporose als hausarztzentriertes Versorgungsprogramm
Längst ist Osteoporose auch politisch als Volkskrankheit anerkannt und das DMP-Osteoporose ist seit Jahren beschlossene Sache. In einigen Bundesländern wurde dieses hausarztzentrierte Versorgungsprogramm bereits eingeführt. In Rheinland-Pfalz sind die Verhandlungen über den Start des DMP noch nicht abgeschlossen. Dieser wird aber voraussichtlich in Kürze kommen.
Spätestens mit diesem Versorgungsvertrag wird die Osteoporose als interdisziplinäres Krankheitsbild therapeutisch in der Breite umgesetzt werden.
FLS (Fracture Liaison Service) zu Verbesserung der stationären und ambulanten Zusammenarbeit
Die intersektorale Zusammenarbeit in der Versorgung von Osteoporose-Patienten stellt eine besondere Herausforderung dar. Durch den FLS werden anhand der ICD-Kodierung Risikopatienten identifiziert. Nach der Akutversorgung (häufig OP) wird routinemäßig das osteologische Labor und Röntgen der LWS, um okkulte Frakturen auszuschließen, durchgeführt. Ein Casemanager*in gibt Infomaterial an die Patienten weiter, organisiert die osteologische Visite und vereinbart, auf Wunsch, Termine mit dem ambulanten Weiterbehandler*innen. Im Entlassungsbericht wird dann bereits eine detaillierte Therapieempfehlung anhand der DVO-Leitlinie 2023 formuliert, deren rasche Umsetzung erforderlich ist. Das Entlassungsmanagement aus der Klinik beinhaltet außerdem die Mitgabe der Bildgebung und der Laborwerte.
Im Ev. Krankenhaus Bad Dürkheim, in dem seit 5 Jahren der FLS mit osteologischen Visiten umgesetzt wird, konnte durch diese Maßnahmen die Quote der Überleitung der Osteoporose-Patienten von den in Deutschland durchschnittlich üblichen 25% auf 75% gesteigert werden.
Auch in der BG-Klinik Ludwigshafen werden seit mehreren Jahren wesentliche Teile des FLS umgesetzt und osteologische Visiten durchgeführt.
Weitere Kliniken in der Rhein-Neckar-Region sind eingeladen und angefragt den FLS zu implementieren.
Rasche Umsetzung der Therapie zur Vermeidung weiterer Frakturen
Nach Knochenbruch ist im ersten Jahr die Gefahr für eine erneute Fraktur um das 5-fache erhöht. Die Umsetzung einer geeigneten Therapie soll daher zeitnah erfolgen. Unnötige Voruntersuchungen sollen den Therapiebeginn nicht verzögern.
Hierzu gehören die zahnärztliche Kontrolluntersuchungen zum Ausschluss einer Kieferknochennekrose, die eine äußerst seltene dosis-, dauer- und risikoabhängige Komplikation darstellt, der immer ein Infekt an Knochen vorrausgeht. Zahnärztliche Kontrollen zur Prävention und Prophylaxe, die ohnehin regelmäßig erfolgen sollen, sind ausreichend. Nur im begründeten Zweifelsfall sollte vor Therapiebeginn eine zahnärztliche Kontrolle erfolgen.
Die neue DVO-LL als Grundlage der Diagnose und Therapie auch ohne DXA-Messung
Eine DXA-Messung ist zur Diagnosefindung vor Therapiebeginn nicht immer zwingend erforderlich. Die Indikation für spezifische Medikamente besteht bei sogenannten Indikatorfrakturen, wie Wirbelkörper- und hüftgelenksnahen Frakturen. Darüber hinaus bietet die aktuelle DVO-Leitlinie 2023 auch ohne DXA-Werte eine exzellente wissenschaftliche Grundlage für die Abschätzung des zu erwartenden 3 Jahres Frakturrisikos.
Eine Durchführung der DXA-Messung (bitte keine QCT, da diese nicht auf die DVO-LL anwendbar ist!) ist zwar zur Quantifizierung hilfreich, aber häufig zu einem späteren Zeitpunkt, wenn überhaupt erforderlich, völlig ausreichend. Bedenken Sie bitte außerdem, dass „normale“ Knochendichtewerte das Vorliegen einer Osteoporose nicht ausschließen.
So kann vor allem den multimorbiden und immobilen Patienten*innen im ambulanten Bereich unnötige, mit langen Wartezeiten verbundenen, Vorstellungen beim Facharzt oder Osteologen erspart werden. Eine zeitnahe, umgehende leitliniengerechte Versorgung im hausärztlichen Bereich ist somit möglich.
Das hierbei Unsicherheiten in der Verordnung und Vorbehalte in der Umsetzung bestehen ist verständlich. Deshalb möchten wir Sie als Kompetenznetz Osteologie Pfalz e.V. (KOP e.V.) und Gesundheitsorganisation Ludwigshafen eG (GO-LU) unterstützen.
OSTEOBOARD – eine virtuelle Konferenz über Teams und Risikofragebogen
In der Regel, alle 14 Tage mittwochs bieten wir, ausschließlich für ärztliche Kollegen*innen, eine virtuelle Konferenz über Teams an. Hier steht ihnen in der Zeit von 16.00-17.00 Uhr ein/e Osteologe/in DVO zur Fallvorstellung zur Verfügung. Den aktuellen Termin finden Sie auf der Homepage der KOP: https://www.osteoporose-pfalz.de/ , Passwort: Bitte in der GO-LU erfragen – 0621/660030-0 Gehen Sie auf den „internen Bereich“ oben rechts und geben Sie das Passwort ein (Bitte geben Sie das Passwort nicht an Patienten weiter!).
Sollte es Ihnen nicht möglich sein, an dem Osteoboard teilzunehmen, stellen wir Ihnen im Bereich Downloads einen Risikofragenbogen zur Verfügung den Sie ausgefüllt an die GO-LU schicken können (Fax: 0621/66003020; E-Mail: info@go-lu.de ). Anhand der Angaben wird dann von einem Osteologen der KOP eine Therapieempfehlung erstellt.
Informationen zum Thema Osteoporose für Patienten
Das Thema Osteoporose ist inzwischen sehr komplex und führt bei den Patienten häufig zu einer Vielzahl von Fragen. Aus diesem Grund stellen wir auf der Homepage des KOP auch Informationsvideos rund um das Thema Osteoporose zur Verfügung. Verweisen Sie gerne auf diese Videos. Es hilft die Beratung zu erleichtern und viele Fragen im Vorfeld zu klären.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit und fachlicher Austausch
Frei nach dem Motto: „You never walk alone“ möchten wir Sie als Kompetenznetz Osteologie Pfalz e.V. und Gesundheitsorganisation Ludwigshafen eG bei der Versorgung Ihrer Osteoporose-Patienten fachlich unterstützen. Wir hoffen, dass Sie unser Angebot nutzen mögen und sind für weitere Wünsche, Tipps und Anregungen offen.
Sollten Sie das Thema im persönlichen und fachlichen Austausch vertiefen wollen, verweisen wir zusätzlich auf den QZ-Osteoporose der GO-LU, der regelmäßig 4x im Jahr stattfindet. Als nächster Termin ist der 4.12 2024, 19.00 Uhr in den Räumlichkeiten der GO-LU. Thema:
„Osteoporosenetzwerk Rhein-Neckar“
FLS – DVO LL 2023 und DMP Osteoporose
Neue Möglichkeiten in der intersektoralen und interdisziplinären Zusammenarbeit
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Manfred Förtsch
Vorsitzender des KOP e.V.
und
Daniel Ringlstetter
Geschäftsleiter GO-LU eG